Akute Unter- oder Überzuckerungen stellen bei Diabetiker:innen eine Notfallsituation dar. Ob und in welchem Umfang sie auftreten, hängt davon ab, wie gut oder schlecht der Stoffwechsel eingestellt ist. In beiden Situationen muss sofort reagiert und mit einer ärztlichen Fachkraft Kontakt aufgenommen werden!
Eine Unterzuckerung wird auch als Hypoglykämie oder „Hypo“ bezeichnet. Als Grenzwert zur Definition einer Hypo gilt meist ein Blutzuckerspiegel von weniger als 50 mg/dl. Bei Diabetiker:innen, die mit Tabletten und Insulin behandelt werden, kann eine Unterzuckerung auftreten. Eine Unterzuckerung kann verschiedene Ursachen haben wie:
Als Gegenreaktion aktiviert der Körper das sympathische Nervensystem und schüttet vermehrt das Stresshormon Adrenalin aus. Unter anderem mobilisiert Adrenalin den Speicherzucker in der Leber (Glykogen).
Fällt die Blutzuckerkonzentration weiter ab, kann es zu einem hypoglykämischen Schock mit Orientierungslosigkeit, Lähmungserscheinungen, Krampfanfall und Bewusstlosigkeit kommen, sodass ein akuter Notfall besteht. Im Folgenden erklären wir Ihnen, was in den unterschiedlichen Zuständen der Unterzuckerung zu tun ist.
Fällt die Blutzuckerkonzentration weiter ab, kann es zu einem hypoglykämischen Schock mit Orientierungslosigkeit, Lähmungserscheinungen, Krampfanfall und Bewusstlosigkeit kommen, sodass ein akuter Notfall besteht. Im Folgenden erklären wir Ihnen, was in den unterschiedlichen Zuständen der Unterzuckerung zu tun ist.
Die Person ist noch bei Bewusstsein, zeigt aber Symptome einer schweren Unterzuckerung und kann sich nicht mehr selbst helfen, sodass sie auf Fremdhilfe angewiesen ist:
Aufnahme von 30 Kohlenhydraten, z. B. 6 Traubenzuckerplättchen
Wiederholung der Maßnahme, wenn nach 15 Minuten der Blutzucker nicht höher als 50-60 mg/dl angestiegen ist. Um den Blutzucker zu stabilisieren, anschließend eine (kleine) Mahlzeit zu sich nehmen, z. B. Obst, Brot, Joghurt.
Nach einer Unterzuckerung – unabhängig von deren Schweregrad – ist es ratsam sich ärztlich beraten zu lassen, wie es dazu kommen konnte und wie Sie Unterzuckerungen zukünftig vermeiden können. Möglicherweise liegt auch eine gestörte Hypoglykämie-Wahrnehmung vor. Dann bemerken Patient:innen die Warnsymptome nicht und können folglich auch nicht rechtzeitig reagieren. Bei älteren Menschen können die Symptome einer Hypoglykämie beispielsweise mit Durchblutungsstörungen des Gehirns verwechselt werden.
Akute Komplikationen, die bei einem erhöhten Blutzucker auftreten können, sind eine stoffwechselbedingte Übersäuerung des Blutes und des Körpers, die sogenannte diabetische Ketoazidose (tritt überwiegend bei Diabetes Typ 1 auf) sowie das hyperosmolare Dehydratationssyndrom (tritt überwiegend bei Diabetes-Typ-2 auf). Beide Formen der Stoffwechselentgleisung können unbehandelt zu einem diabetischen Koma bzw. zu einem hyperosmolaren Koma führen.
Die diabetische Ketoazidose ist gekennzeichnet durch Blutzuckerwerte von über 250 mg/dl. Meist wird sie durch Infektionen verursacht. Dem Körper fehlt Insulin, sodass die Körperzellen nicht ausreichend mit Energie versorgt werden können. Der Körper spaltet verstärkt in den Fettzellen die Fettsäuren ab.
Diese führen zu einer Übersäuerung des Organismus. Die Fettsäuren werden nicht vollständig abgebaut und lassen sich als Ketonkörper im Urin und Blut per Aceton-Teststreifen nachweisen. Die Ursachen können eine zu geringe Insulin-Dosis oder auch eine Infektion sein.
Das hyperosmolare Syndrom entwickelt sich innerhalb von Tagen oder Wochen, wenn über einen längeren Zeitraum zu wenig Wasser aufgenommen wird. Meistens sind ältere Typ 2 Diabetiker:innen davon betroffen. Häufige Ursache sind Infektionen oder Fehler in der Insulintherapie. Dabei steigen die Blutzuckerwerte auf über 600 md/dl an und es kommt in Folge zu einem erheblichen Verlust von Flüssigkeit und Elektrolyten über den Urin. Dies kann man sich regelrecht als ein Austrocknen des Körpers vorstellen. Oft liegt gleichzeitig eine leichte metabolische Azidose (Übersäuerung) vor.
Grundsätzlich sollte bei diabetischer Ketoazidose und dem hyperosmolaren Dehydratationssyndrom behandelnde Arzt/behandelnde Ärztin entscheiden, ob der/die Betroffene sofort ins Krankenhaus gebracht werden muss oder ob eine ambulante Behandlung infrage kommt.
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DE-54266 Ablaufdatum: 02.02.2025